Rituale im Steinkreis

Am Tag der Sommersonnenwende zu einem Steinkreis in Irland zu fahren, um dort Bilder vom Sonnenuntergang zu machen, war wohl nicht die beste Idee. Eigentlich hätte ich es ja wissen müssen, aber egal – es war trotzdem ein interessantes Erlebnis am 21.06.2023.

Mein Ziel war der Steinkreis von Grange im County Limerick (zu diesem Steinkreis hatte ich schon 2020 einen Beitrag verfasst). Da dieser nur ca. 45 Autominuten von Ennis entfernt liegt, fuhr ich am späten Abend los um zu sehen, ob ich nicht ein paar nette Bilder von dem Steinkreis bei Sonnenuntergang schießen könnte.

Der Steinkreis von Grange – Foto aus dem Jahr 2017

Was ich allerdings in meiner Euphorie total vergessen hatte war, dass auch Anhänger der Esoterik solche besonderen Tage nutzen, um diverse magischen Orte in Irland aufzusuchen. An diesen sogenannten „Kraftorten“ werden, speziell zur Sommer- und Wintersonnenwende, diverse Rituale durchgeführt oder gebetet.

Ich kam also um ca. 21:30 Uhr an meinem Ziel an. Schon 200 Meter vor dem Parkplatz am Steinkreis standen Autos am Straßenrand, was mich unweigerlich zu der Erkenntnis brachte „Ich bin hier nicht allein“. In diesem Moment hatte ich mich über mich selbst geärgert, weil ich es eigentlich hätte wissen oder ahnen müssen. Aber ich war nun mal schon dort, also packte ich meinen Fotorucksack und spazierte zum Ort des Geschehens. Am Parkplatz kamen mir schon diverse Leute mit ihren bunten Isomatten entgegen. Als ich den kleinen Wall, der den Steinkreis umgibt, erklommen hatte, bot sich mir ein interessanter Anblick.


Leute auf Isomatten, Liegestühlen oder Decken, die am inneren Rand des Steinkreises saßen oder lagen. Im Zentrum wurde anscheinend ein Ritual mittels einer Klangschale durchgeführt. Eine Frau in einem weißen Kleid fuchtelte mit einem dickeren qualmenden „Räucherholz“ um eine Person herum, die andächtig und barfuß in der Klangschale stand. Daneben stand eine weitere Frau, die mit einem Klöppel immer wieder mal an die Schale schlug, und ein Gong-Geräusch erzeugte. Im Zentrum war auch ein blecherner Gong aufgebaut.
Daneben standen in einer Reihe weitere Personen, die scheinbar darauf warteten, auch in die Gunst dieses Rituals zu kommen.

Anstehen zur Klangschalentherapie

Unter den Leuten innerhalb des Kreises waren auch Frauen, die wie in Trance um das Zentrum herumliefen und dabei langsam mit den Armen gestikulierten, als hörten Sie gerade Musik. Ob das etwas mit dem eigenartigen Duft zu tun hatte, der selbst noch am Rande des Steinkreises in der Luft lag, kann ich als Außenstehender nicht beurteilen.


Zwei jüngere Frauen standen mit geschlossenen Augen neben einem großen Baum, der sich direkt neben dem Steinkreis auf dem Wall befindet und berührten den Baum mit der ausgestreckten Hand.

Nach meinen Recherchen zu diesem Thema ist dies wohl ein „Baumritual“ um sich mit diesem Energieort zu verbinden. Dabei soll es auch wichtig sein, in welche Richtung man das Ritual durchführt. So kann man sich, lt. einem Artikel im Internet, z. B. von Trauer und Blockaden lösen, wenn man sich dabei nach Süden richtet.


Ich habe leider auch nach über 50 Jahren noch nicht den erforderlichen Zugang zu diesem Thema gefunden, daher kann ich auch nur laienhaft beschreiben, was sich hier abgespielt hat.

Mit diesen neuen Eindrücken und ein paar wenigen Fotos machte ich mich gegen 22 Uhr wieder auf den Heimweg zu meinem persönlichen „Kraftort“, wo mich zwei Fellnasen freudig begrüßten.

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Ein Gedanke zu „Rituale im Steinkreis

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