Das Alltags-Stativ
Früher oder später kommt meist die Frage auf „Brauche ich ein Stativ? Und wenn, welches?“. Was für professionelle Fotografen zur Grundausstattung gehört, ist evtl. für den Hobby-Fotografen eine Investition, die man sich erstmal durch den Kopf gehen lässt.
Wenn man in der Entscheidungsfindung dann etwas voran geschritten ist und sich wahllos im Internet diverse Werbungen von Herstellern oder Online-Versandhäusern ansieht, wird man erstmal von utopischen Preisen abgeschreckt. Da gehen die Preise auch schon mal an die 500€-Grenze oder darüber.
In der Regel findet man aber im Bereich von ca. 100€ bereits ordentliche Stative. Doch der bekannte Satz „Wer billig kauft, kauft zweimal“ ist vor allem bei Stativen zutreffend. Um nicht zu viel Geld auszugeben, hatte ich vor einigen Jahren ein absolutes Billig-Stativ für ca. 20€ gekauft. Klar, das Teil tat, was es sollte – die Kamera festhalten. Das war zumindest besser als aus der Hand fotografieren und ermöglichte auch Aufnahmen mit niedriger ISO und längeren Belichtungszeiten oder Langzeitaufnahmen. Aber durch die leichte Bauweise wurde das eine oder andere Bild bereits beim leichtesten Wind unscharf, denn selbst die schwere Kamera konnte die kleinsten Bewegungen des Statives nicht verhindern (hier in Irland an der Westküste ist Fotografieren ohne Wind auch eher eine Seltenheit). Als mir das Teil mit der Kamera darauf auf einem felsigen Strand beinahe umgekippt wäre, war mir klar: Jetzt wird ein vernünftiges Stativ gekauft.
Ich entschied mich damals für ein Stativ der Marke Neewer für ca. 106€ mit austauschbarem Kugelkopf. Die angegebene Maximalhöhe von 160 cm war mehr als ausreichend und die Möglichkeit, die Winkel der Beine unterschiedlich zu verstellen, kann an manchen Stellen – je nach Gelände – sehr hilfreich sein.



Mit ca. 1,9 kg gehört es zwar nicht zu den leichtesten, aber es ist in Ordnung und hält auch den einen oder anderen Windstoß aus, ohne dass es mit der Kamera darauf umgeweht wird. Ich wandere ja auch nicht stundenlang durch die Gegend. Sollte man doch mal mehr Stabilität benötigen, ist am unteren Ende des mittleren Rohres ein Haken angebracht an dem man noch einen Rucksack oder ähnliches einhängen kann. Im eingeklappten Zustand hat es eine Länge von ca. 62 cm und ist ganz gut an einem Fotorucksack anzubringen.
Was mir persönlich sehr gefällt, sind die Drehverschlüsse an den verstellbaren Rohren. Diese sind mir lieber als die Klickverschlüsse. Ich kann diese zum Beispiel in zusammengeschobenem Zustand mit einer Handbewegung pro Bein öffnen. Bis jetzt hat das Teil gute Dienste geleistet und sollte der Kopf mal defekt werden, einen neuen Stativkopf bekommt man ab ca. 25€ und muss nicht gleich ein neues Stativ kaufen.
Ein weiterer Vorteil beim Verwenden eines Statives ist, neben der Möglichkeit von längeren Belichtungszeiten und schärferen Bildern, dass man das Objektiv (vor allem im Gelände) leichter und sicherer wechseln kann, als wenn man die Kamera in der Hand hält. Wem die Kamera oder das Objektiv schon mal beim Wechseln aus der Hand gerutscht ist, weiß, wovon ich rede.
Das Reisestativ
Als wir im Mai 2019 einen Urlaub in Deutschland an der Ostsee geplant hatten, stand ich erneut vor der Wahl „welches Stativ?“, denn mit meinem aktuellen Stativ war an eine Flugreise mit einem Koffer pro Person + kleinem Fotorucksack + Stativ nicht zu denken. Meine erste Überlegung war, das Stativ einfach zu Hause zu lassen. Aber ich wusste, wenn ich das mache, kommt mit Sicherheit eine Situation, in der ich mir ein Stativ wünschen würde. Also durchforstete ich wieder einmal diverse Angebote im Internet und wurde auch schnell fündig. Für 21,99€ fand ich ein ideales Modell für die Reise.
Dass es wieder ein rotes Neewer wurde ist Zufall, auch wenn mir die Kombination Rot / Schwarz persönlich gut gefällt, war die Farbe des Statives kein Kriterium. Es musste in den Koffer passen und leicht sein.
Das kleine Neewer besteht aus einer Aluminiumlegierung, hat ein Gewicht von ca. 870 g und in gepacktem Zustand eine Länge von 32 cm, ideal zum Einpacken in einen normalen Reisekoffer.
Mit komplett ausgefahrener Mittelsäule und ausgezogenen Beinen erreicht es eine Höhe von 63 cm. Das ist hoch genug, um zumindest in der Hocke noch bequem an der Kamera noch etwas zu verstellen. Hier ist natürlich eine Kamera mit ausklappbarem Display von Vorteil. Die angebrachte Kurbel lässt kleinste Justierungen in der Höhe zu.
Einziger Nachteil: Das Mini-Stativ hat eine spezielle Wechselplatte, d. h. die normale Arca-Swiss-Schnellwechselplatte muss von der Kamera abgeschraubt und durch die des Mini-Stativs ersetzt werden. Da das kleine Stativ jedoch in der Regel dann zum Einsatz kommt, wenn ich das große nicht mitnehmen kann oder will, wird die Kamera vor Antritt der Reise entsprechend bestückt.



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