Nachdem der Sonntag unerwartet sonnig und fast wolkenlos war, wollte ich mich in Westclare ein wenig umschauen und bei den „Bridges of Ross“ ein paar Bilder machen. Als ich das letzte Mal dort war, war es nicht berauschend und nachdem es die ganze Woche über eher grau und regnerisch war, musste ich diesen Sonntag einfach ausnutzen. So fuhr ich nach dem Mittagessen an die Westküste der Loop Head-Halbinsel und freute mich auf ein paar schöne Bilder. Als ich am Parkplatz der Bridges of Ross ankam, war dieser bis auf den letzten Platz voll mit Pkws und Campingbussen.

Hätte ich mir eigentlich denken können… Wenns schon mal so ein Wetter hat, ist alles unterwegs ans Meer. Ok, Thema erledigt – bei den Menschenmassen, die sich dort tummelten, war an ordentliche Bilder nicht zu denken.
Ich machte ein paar Fotos und ein Video vom Meer vom Parkplatz aus und saß dann im Auto und überlegte, was ich wohl jetzt anstellen könnte. Ich dachte daran, dass ich mir so ein Wetter damals gewünscht hatte, als ich mit meinen Eltern am Ballybunion Castle war, mir aber die Wolken einen Strich durch die Rechnung gemacht hatten, als ich einen Sonnenuntergang über bzw. hinter der Burgruine machen wollte. Jetzt wäre ein ideales Wetter für sowas.
Ich öffnete die App mit dem Sonnenstand auf meinem Handy und sah nur zum Spaß nach, wann die Zeit günstig wäre. Ich konnte es kaum glauben, die App zeigte mir gerade in dieser Zeit den idealen Stand der Sonne an. Schnell hatte ich meinen Rucksack wieder ins Auto gepackt und sah auf die Uhr. Wenn ich den Weg über Killimer mit der Fähre nach Tarbert nehme, schaffe ich es rechtzeitig nach Ballybunion. Meiner Frau hatte ich noch kurz eine SMS geschrieben und von meiner Planänderung erzählt, dann machte ich mich auf den Weg.
Als ich in Killimer auf die Fähre wartete, sah ich immer wieder zum Himmel. Es schien tatsächlich so, als sollte ich diesmal Glück haben, denn es war kaum ein Wölkchen zu sehen. Um ca. 18:45 Uhr kam ich in Ballybunion an und auch bei der Suche nach einem Parkplatz war mir das Glück an diesem Tag hold. So fand ich diesen nicht weit von der Burgruine und spazierte zu meinem Ziel, wo ich erstmal eine gute halbe Stunde in der Sonne saß und den Ausblick auf die Burg und den immer noch fast wolkenlosen Himmel genoss. Die Sonne näherte sich immer mehr der Ruine, auf diesen Augenblick hatte ich ca. 2 Jahre gewartet.
Gemütlich montierte ich eine der Kameras auf das Stativ und begann mit den ersten Voreinstellungen. Meine Idee war, die Kamera auf dem Stativ mit einem manuellen 35 mm Objektiv zu bestücken, das ich schon lange nicht mehr benutzt hatte, obwohl es in Sachen Schärfe sehr gute Ergebnisse lieferte. Meist war ich nur zu faul, die Objektive zu wechseln. Mein „Allround-Objektiv“ (24-120 mm) blieb auf der zweiten Kamera, die ich so bei mir trug oder auf dem Rucksack lag.

Die ersten Bilder machte ich, als die Sonne die Spitze der Ruine erreichte. Diese Burgruine ist genial, denn sie hat vier längliche Fensterschlitze in verschiedenen Höhen und einen schmalen Eingang. So konnte ich die Sonne zu verschiedenen Zeiten durch diese hindurch fotografieren und je später es wurde, desto intensiver wurde der Farbverlauf am Horizont hinter dem Gebäude von blau nach orange. Auch meine Idee mit dem 35mm Objektiv stellte sich als gute Wahl heraus, denn die Sonnenstrahlen, die dieses relativ günstige Objektiv hervorbringt, sind traumhaft.
Diese Ruine ist auch Teil meines neuesten Buches „Irische Ruinen“. Ab sofort bei Amazon erhältlich:

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Ein Gedanke zu “Kurzfristige Planänderung”