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Kaufentscheidung
Schon im letzten Jahr hatte ich sie mir immer wieder im Internet angesehen und diverse Berichte auf YouTube verfolgt, denn der Retro-Look der Nikon Z fc hatte es mir von Anfang an angetan.
Aber warum sollte ich mir eine APS-C Kamera zulegen? Ich habe ja aktuell zwei gute Vollformat-Kameras aus dem Hause Nikon (D750 und D610) und war absolut zufrieden mit meinen beiden „Oldtimern“, deren Markteinführung mittlerweile 8 bzw. 9 Jahre zurückliegt.
Die D750 hatte erst im September 2022 einen neuen Verschluss auf Garantie erhalten und war praktisch so gut wie neu. Es gab also keinen Grund, eine der beiden Kameras zu verkaufen, auch wenn mich spiegellose Kameras immer wieder mal aufgrund der moderneren Technik gereizt hatten.
2018 hatte ich sogar mal einen kurzen Ausflug in die Welt der spiegellosen Kameras unternommen und mir die X-T2 von Fujifilm quasi als Zweitkamera zugelegt. Moderne Features wie z. B. „Focus Peaking“ hatten schon was, aber die Bedienung der Fuji-Kamera hatte mich schon nach paar Tagen irgendwie genervt, auch wenn die Bildqualität gut war. So habe ich mich nach ca. 2 Monaten dazu entschieden, die Fuji wieder zu verkaufen und mir anschließend die D610 zuzulegen. Ein Vorteil war natürlich, dass ich nun meine Objektive auch an beiden Kameras nutzen konnte.
Als im letzten Jahr mehr und mehr Testberichte und Videos zur neuen Nikon Z fc veröffentlicht wurden, hatte ich mich nun doch wieder mit dem Thema „Spiegellose Kamera“ befasst. Als ich dann im Dezember von meinem Arbeitgeber eine ordentliche Weihnachtsgratifikation in Form eines Einkaufsgutscheines erhielt, war die Entscheidung endgültig gefallen. Ich bestellte mir die Kamera als Kit zusammen mit dem 16-50 mm Objektiv Anfang Januar bei Amazon über die deutsche Webseite zu einem Preis von 990,14 € incl. Versandkosten. Zwei Wochen später stieg der Preis schon wieder auf 1.093 €.
Erster Eindruck
Schon das Auspacken des ca. 4-5 cm breiten Gehäuses mit seiner strukturierten Oberfläche, dem metallenen Oberteil und den aus massivem Aluminium gefertigten Einstellrädern war ein besonderer Moment. Im Gegensatz zu meinen beiden anderen Kameras wirkte die Nikon Z fc fast schon filigran.


Das Gehäuse alleine bringt gerade mal 440 Gramm auf die Waage. Auch das Kit-Objektiv ist mit seinen 135 Gramm ein echtes Leichtgewicht.
Optisch erinnert die Kamera an Nikon-Klassiker, wie z. B. die Nikon FM, FE oder FG.

Nikon FG aus dem Jahr 1982
(Foto von Alex Azabache)
https://www.pexels.com/de-de/foto/kamera-dunkel-fotografie-vintage-3907512/
Die Bedienung
Der Touchscreen auf der Rückseite lässt sich schwenken und drehen, was die Bedienung extrem angenehm macht. So hat man mit einem Druck auf den Info-Knopf im Handumdrehen Zugriff auf die wichtigsten Einstellungen, ohne sich erst mit dem Multifunktionswähler durch die einzelnen Menüs scrollen zu müssen.


So lässt sich z. B. mit kurzem Tippen schnell der Focus-Modus ändern oder von Einzelbild auf Serienbild umstellen usw.


Wer bereits mit Nikon-Kameras vertraut ist, wird sich aber auch im Hauptmenü wie zu Hause fühlen.
Wenn es mal schnell gehen muss, weil man z. B. den Hund im Garten fotografieren will, hat die Kamera einen „Touch-Shutter“. Das heißt, man tippt auf dem Display auf den gewünschten Punkt, den man fokussieren möchte und sobald man den Finger vom Display nimmt, löst die Kamera aus. Diese Funktion lässt sich bei Bedarf aber auch ausschalten.
Auf der Oberseite befinden sich der Ein-/Aus-Schalter mit dem Auslöseknopf, der Knopf zum Starten von Videoaufnahmen sowie die Drehknöpfe für die Einstellung der ISO, Verschlusszeit und Belichtungskorrektur. Unter dem Drehknopf für die ISO-Einstellung findet man den Wahlschalter für die Belichtungssteuerung (Manuell, Blendenautomatik, Zeitautomatik und Vollautomatik). Unter dem Drehknopf für die Verschlusszeit ist der Wahlschalter für Video- oder Fotomodus angebracht.

Die aktuelle Blende wird zusätzlich in einem kleinen Display angezeigt. Drehknöpfe für ISO und Verschlusszeit haben eine Taste, die man zum Ändern der Werte gedrückt halten muss, so wird versehentliches Verstellen verhindert.
Die Nikon Z fc verfügt zusätzlich über zwei Drehräder, je eines an Vorder- und Rückseite, mit denen sich standardmäßig die Blende und Verschlusszeit (im manuellen Modus) einstellen lassen. Man kann den Drehrädern bei Bedarf aber auch andere Funktionen zuweisen.
Auf der Unterseite befindet sich das Batteriefach, daneben der Slot für die SD-Karte.

Auf der linken Seite findet man folgende Anschlüsse:
- HDMI-Anschluss (Typ D)
- USB-C
- Mikrofonanschluß (3,5mm-Klinke)
Ein Vorteil hier ist, man kann die Kamera auch per USB laden.
Mit einem vollständig geladenen Akku (Art.-Nr. EN-EL25) lassen sich laut Hersteller, je nach Häufigkeit der Verwendung von Sucher oder Monitor ca. 310-360 Bilder erstellen.
Die Kamera kann via WiFi oder Bluetooth auch mit einem Computer oder anderen Geräten, wie z. B. einem Smartphone verbunden werden.
Für die Verbindung via WiFi benötigt man eine zusätzliche Software auf dem Computer, die hier heruntergeladen werden kann:
https://downloadcenter.nikonimglib.com/de/download/sw/229.html
Die wichtigsten technischen Daten
- Abmessungen: 135 x 94 x 44 mm
- Sensor: 20,9 MP CMOS (DX-Format)
- ISO-Bereich: 100 – 51200
- Fokusmessfelder: 209
- Belichtungszeiten: 1/4000 bis 30 Sekunden sowie Bulb-Funktion
- Serienaufnahmen: 11 Bilder pro Sekunde
- Selbstauslöser: 2, 5, 10 oder 20 Sekunden
- Crop-Faktor: 1,5
- Displaygröße: 3 Zoll
- Videoauflösung: 4K (3.840 x 2.160 Bildpunkte)
- Videofrequenz: 30 Bilder pro Sekunde
Im Gegensatz zur Z 50 hat die Z fc keinen eingebauten Blitz.
Testbilder
Hier die ersten Bilder im Außeneinsatz im Abendlicht. Die Bilder wurden ohne Stativ aufgenommen und sind JPGs, die aus den RAW-Dateien erstellt wurden, ohne sie zu bearbeiten.




Hier der Vergleich zweier Bilder mit und ohne Belichtungskorrektur (JPG aus der RAW-Datei ohne Bearbeitung):
Dunkleres Bild: 16mm – ISO 200 – f/8 – 1/320 Sek. – keine Belichtungskorrektur
Helleres Bild: 16mm – ISO 200 – f/8 – 1/100 Sek. – Belichtungskorrektur +1.3 Schritte


Im Picture Control-Menü lassen sich diverse diverse kreative Farbeinstellungen für JPEG’s wählen. Diese Diese können auch auf Videos angewandt werden. Ein paar Beispiele werden im YouTube-Video weiter unten gezeigt.

Auch die ersten Videos sehen vielversprechend aus. Hier eine kurze Sequenz im Innenraum.
Full HD – 30 Bilder/Sek.
Fazit
Die Nikon Z fc ist moderne spiegellose APS-C Kamera, die mit ihrem Retro-Look nicht nur optisch gelungen ist. Auch die Bedienung macht trotz (oder gerade wegen) der manuellen Bedienelemente viel Spaß. Durch ihr geringes Gewicht und ihre Maße ist sie eine ideale Reisekamera, die sich nicht hinter teureren Modellen verstecken muss. Sie ist, was die technischen Daten angeht, nahezu identisch mit der Z 50, die man aktuell auch für knapp unter 1.000 € bekommt. Allerdings lässt sich der Bildschirm bei der Z 50 lediglich ausklappen. Meines Erachtens überwiegt bei der Z fc jedoch der Vorteil des schwenkbaren Monitors, denn auf einen eingebauten Blitz kann ich gut verzichten.

Update vom 22.02.2023
Um die Kamera besser halten zu können, habe ich ihr einen Handgriff incl. L-Bracket der Firma SMALLRIG verpasst.
Dieser passt mit seiner silberfarbenen Metallplatte perfekt zur Kamera und auch die Klappe für das Batteriefach lässt sich noch öffnen.


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Lieber Markus, herzlichen Dank für deine interessanten Informationen über diese tolle Kamera, da spricht der Fachmann -;)))
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