Inspiriert durch einen Artikel in einem anderen Blog, kam mir die Idee zu der heutigen netten Geschichte, die ich Euch nun hier erzählen möchte.
Nachdem ich nach Irland ausgewandert war, wohnten wir im County Tipperary, wo ich auch fast ein Jahr nach einem Job gesucht hatte. Ja, Ihr habt richtig gelesen, „ich“ bin nach Irland ausgewandert. Meine Frau lebte schon länger auf der Insel (siehe den Artikel: Auf zu neuen Ufern). Als ich auf meine Bewerbung einer IT-Firma in Shannon innerhalb 24 Stunden eine Antwort bekam und ca. 2 Wochen später meinen neuen und ersten Job in Irland antrat, musste ich von nun an täglich die ca. 100 km in die Arbeit fahren und natürlich auch wieder zurück.
Nachdem wir dann im Mai 2013 geheiratet hatten und meine Frau im Herbst auch noch bei derselben Firma einen Job bekam, entschieden wir uns, in den County Clare und somit näher zur Arbeit umzuziehen. Im November 2013 fand meine Frau im Internet ein Haus in Ennis, für welches ein neuer Mieter gesucht wurde. Kurzerhand hatte sie den Vermieter kontaktiert und machte einen Termin zur Besichtigung.
Wir trafen Paul, den Vermieter, an einem Samstag am Rande des entsprechenden Estates und fuhren ihm zu der exakten Adresse hinterher. Dort öffnete er uns die Tür des Hauses und zeigte uns kurz die Zimmer im Erdgeschoss. Nachdem wir sichtlich angetan von den ersten Eindrücken waren, sagte er, er wäre kurz mal im Pub in der Nähe, um eine Tasse Kaffee zu trinken. Wir sollen uns in Ruhe das Haus ansehen, er käme in ca. 20 Minuten zurück um dann alles Weitere zu besprechen. Dann fuhr er weg…
Meine Frau und ich sahen uns mit großen Augen an. Jetzt standen wir 100 km von unserem Wohnort entfernt in einem fremden Haus. Der Eigentümer wusste absolut nichts von uns, außer dass wir beide in Shannon in derselben Firma arbeiten. Meine Frau kannte er zumindest von dem kurzen Telefonat ein paar Tage zuvor als wir den Termin vereinbarten, mich hat er an diesem Tag zum ersten Mal gesehen. Ich war gespannt, wie das weitergeht. Wir sahen uns erstmal den Rest des Hauses an und waren beide begeistert.
Wie besprochen kam Paul auch nach einer guten halben Stunde zurück und fragte, ob uns das Haus gefällt. Unsere strahlenden Gesichter waren Antwort genug, daher wurden wir uns schnell einig. Auch unsere Hunde waren glücklicherweise kein Problem.
Paul nannte uns nochmal die Höhe der Mietkaution sowie der monatlichen Miete und übergab mir die Hausschlüssel. Den Mietvertrag und die Bankverbindung würde er uns per Mail zuschicken. Dann verabschiedete er sich. Ich musste das erstmal im Kopf ordnen. Dass in Irland diverse Dinge einfacher sind, hatte ich ja gewusst, aber sowas hätte ich nicht erwartet.
Geistesgegenwärtig bemerkte meine Frau noch, dass er sich doch wenigstens unsere Mailadresse notieren sollte, denn er hatte ja bis dahin nur unsere Vornamen und die Handnummer meiner Frau. Er notierte sich noch schnell die Mailadresse und machte sich auf den Heimweg ins ca. 2 Autostunden entfernte Cork. Ich konnte immer noch nicht fassen, was da passiert war. Dieser Tag war noch lange Gesprächsstoff, vor allem wenn wir unserer Familie und Freunden in Deutschland davon erzählten.
Einige Tage später begannen wir allmählich mit dem Umzug und auch die Hunde fühlten sich wohl im neuen Heim.


In einem späteren Gespräch stellte sich heraus, dass unsere Vermieter nur Gutes von den Deutschen und ihrer Korrektheit sowie ihrer Pünktlichkeit gehört hatten. Daher waren sie froh, uns als Mieter zu bekommen.
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Das liest sich so völlig tiefenentspannt 😉 und bei dem Namen Paul musste ich grinsen – irgendwie passt der zu meinem heutige Post 😉
Und wenn man dann die Formalitäten denen man bei der Wohnungssuche in Deutschland so gegenübersteht betrachtet, dann steht das in keiner Relation mehr. Hier muss man ja schon im Vorfeld Papiere über Papiere ausfüllen und einreichen und wenn man dann Glück hat, darf man sogar ein Auge in den Wohnraum werfen – wobei man dann immer noch in Konkurrenz zu zweistelligen Mengen an Interessierten steht.
Irgendwann möchte ich mir Irland auch anschauen… bisher bin ich nur bis Schottland gekommen… – derweil schau ich mich mal hier um…
Herzliche Grüße
Birgit
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