
…daher habe ich, da ich an der Westküste Irlands wohne, den Vorteil, daß ich nicht zu weit fahren muss, wenn ich einen Sonnenuntergang fotografieren möchte.
Da ich Leuchttürme liebe, hatte ich mir, wie so oft, einige Locations auf der Suchmaschine mit den bunten Buchstaben angesehen, an denen ein solcher zu finden wäre und entdeckte Ende Juli 2017 den Poolbeg Leuchtturm im Hafen von Dublin, genauer gesagt, am Ende der „Great South Wall“. Dieser Leuchtturm wurde 1768 erbaut und anfangs mit Kerzenlicht betrieben, bevor er 1786 auf Ölbetrieb umgestellt wurde. 1820 wurde er umgebaut und in die Form gebracht, die wir heute kennen.
Schön dachte ich, Dublin liegt im Osten und ca. 260 km entfernt, fast genau auf der anderen Seite der Insel. Also nix mit mittags mal losfahren und abends wieder daheim sein.
Dank meines digitalen Helferleins in Sachen Sonnenstand (siehe auch den Artikel zu „Bad Eddie“) hatte ich errechnet, dass Ende Juli keine schlechte Zeit für meine Unternehmung wäre, da auch das Wetter aktuell günstig war. So kontaktierte am 29.07.2017 meinen Freund Boris, ob er nicht mal wieder Lust hätte, mich auf eine kleine Fototour zu begleiten. Wir müssten aber um ca. 1 Uhr nachts losfahren, da die Sonne gegen 4:30 Uhr aufgeht und wir ca. 3 Stunden Fahrt vor uns hatten. Zu meiner Freude war Boris mit von der Partie, so musste ich nicht die 3 Stunden nachts alleine durchs Land fahren und Boris hatte einmal mehr die Gelegenheit, eine Örtlichkeit zu besuchen, die er noch nicht kannte.
Boris ist ein deutscher, freischaffender Künstler der malenden Zunft, der seit einigen Jahren hier in Ennis gelebt und ein kleines Atelier im Zentrum der Stadt betrieben hatte. Wir hatten uns vor ein paar Jahren durch den „Deutschen Stammtisch“ kennengelernt, den er ins Leben rief, da hier im näheren Umland viele Deutsche leben. Nicht zuletzt, weil Shannon nur ca. 20 Autominuten entfernt liegt und dort diverse Firmen ansässig sind, die immer wieder nach Mitarbeitern aus allen möglichen Ländern für den mehrsprachigen Kundendienst suchen. Da Boris kein Auto besaß, nahm er gerne und oft die Gelegenheit wahr, mich auf diversen Touren durchs Land zu begleiten.
Um ca. 1 Uhr begaben wir uns also auf die nächtliche Reise nach Dublin und erreichten das Hafengelände und den kleinen Parkplatz in der Nähe des Leuchtturms gegen 4 Uhr morgens. Nach einem ca. 2 km langen Fußmarsch entlang des Kais erreichten wir endlich unser Ziel. Es war frisch, aber nicht zu kalt. Nachdem ich meine Kamera auf das Stativ montiert und nach der geeigneten Position gesucht hatte, begann auch allmählich die Sonne den Horizont etwas aufzuhellen und so ihren Aufgang anzukündigen. Die ersten Bilder schoß ich gegen 4:30 Uhr und 117 Aufnahmen später packten wir um ca. 6 Uhr unsere Sachen und machten uns auf den Heimweg.

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