
Eine meiner Suchen nach einem geeigneten Objekt, dass sich zu fotografieren lohnt, brachte mich auf diverse Webseiten mit einem interessanten Schiffswrack im County Kerry. Dort lag die 1860 in Exmouth (England) gebaute „Sunbeam“ am Rossbeigh Strand. Dieser liegt am Ring of Kerry auf der Iveragh-Halbinsel. Nach einem Schiffbruch 1903 an Land gespült, lag das Boot seit über 100 Jahren an diesem Strand und wurde erst 2014 von der Natur freigegeben, nachdem große Teile Irlands von Stürmen und Rekordfluten heimgesucht wurden. Die Bilder, die ich dazu im Internet gefunden hatte, inspirierten mich, eine Reise an diesen Strand zu planen.
Mit meinem Fotorucksack bepackt fuhr ich im März 2017 in Richtung Glenbeigh, nachdem der Wetterbericht einen sonnigen Tag versprach und der Sonnenstand ideal für meinen Plan war. Nachdem sich die Lage und Position des Wracks immer wieder aufgrund der Stürme und des Unwetters änderte, wusste ich zwar nicht was mich erwartet, aber die ca. 2,5 Stunden lange Reise war es wert. Es bestand durchaus die Möglichkeit, dass das, was noch übrig war, gerade jetzt wieder weiter im Meer und von Sand begraben lag.
Am späten Nachmittag angekommen, suchte ich mir erst mal einen Parkplatz an dem bei Touristen und Einheimischen beliebten Strand und begann dann meine Wanderung entlang der ca. 3 km langen Landzunge. Irgendwo in der Mitte sollte das Wrack liegen.
Nach ca 20 min Fußmarsch sah ich in der Ferne etwas, das aus dem Sand ragte. Sollte ich doch Glück gehabt haben? An dem anvisierten Punkt angekommen lag es nun vor mir. Das hölzerne „Gerippe“ der Sunbeam, die zwar zum Teil wieder unter Sand begraben war aber doch weit genug frei lag, um einige Fotos davon mit nach Hause nehmen zu können. Es war ein Mix aus Freude und Enttäuschung, denn ich hatte mir erhofft, doch mehr davon zu Gesicht zu bekommen. Andererseits war ich froh, wenigstens das vorzufinden, denn es hätte auch schlimmer sein können, wenn es z. B. wieder weiter im Meer liegen würde oder beim letzten Sturm endgültig an den Strand gespült und dort zerbrochen wäre.

Ich denke, ich war noch einer der glücklichen, die diesen über 100 Jahre alten Zeitzeugen so zu Gesicht bekamen. 1 1/2 Jahre später, als ich wieder in der Gegend war, machte ich einen kurzen Abstecher an diesen Strand und ich fand nicht mal mehr ein Stück des Skelettes. Ich weiß nicht, ob es nur mal wieder ganz unter den sandigen Massen verschollen war oder mittlerweile endgültig am Strand verteilt als Feuerholz diente. Jedenfalls war ich froh, noch rechtzeitig die Idee in die Tat umgesetzt zu haben.
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