
Nicht alle Fotos sind planbar, manchmal hilft einem auch der Kollege „Zufall“ so wie an jenem 01. Dezember 2016. Um meinen Resturlaub noch auszunutzen, hatte ich für diesen Tag Urlaub beantragt, ohne dass ich etwas Bestimmtes geplant hatte.
Trotz meines freien Tages war ich, aus Gewohnheit, schon sehr früh wach und setzte mich mit meiner ersten Tasse Kaffee an den Computer in unserem „Büro“, wie wir es nennen. In diesem Raum haben wir, d. h. meine Frau und ich, unsere PC’s stehen und dort hat sich im Laufe der Zeit auch so manches an Fotoausrüstung, Bildschirmen usw. angesammelt. Von dort aus habe ich auch einen direkten Blick auf unsere Hofeinfahrt. Noch an meinem Kaffee nippend, sah ich mir das Wetter genauer durch die großen Fensterscheiben an und nach einem Blick auf mein Auto, das mit einer leichten aber undurchsichtigen Eisschicht überzogen, in der Einfahrt stand, war klar: Es ist saukalt… Aber es war wolkenlos und klar, so kam mir die Idee, meine Kamera zu packen und zu sehen, welche Motive diese Kälte wohl hervorbringt.
Nach einigen Überlegungen, entschied ich mich, ganz in der Nähe auf die Suche nach einem Winterfoto zu gehen, denn ich wusste, die Kälte wird hier nicht so lange anhalten und wenn ich mir ein Ziel aussuche, welches eine Stunde oder mehr entfernt liegt, ist der Zauber vorbei bis ich dort ankomme.
Meine Wahl fiel auf einen Fußweg, der gerade mal ca. 2km entfernt entlang der Autobahn verläuft. In meinen dicken Winteranorak eingepackt, spazierte ich ca. 30 Minuten später dort entlang und erkundete die nähere Umgebung.

Das erste Motiv war ein Pferd das, nachdem es mich erblickte, zu mir an den Zaun kam und sich ein paar Streicheleinheiten abholte. Nicht nur der Maschendrahtzaun, sondern auch die Mähne des Tieres, waren zum Teil vereist. Ein seltenes Bild.
Der Fußweg führt nach etwa 300m auf eine leichte Anhöhe, von der eine Abzweigung zu einem alten Friedhof führt. Dieser war mein nächstes Ziel. Dort stand an einem der alten Gräber, mit ihren mittlerweile schief eingesunkenen oder zerbrochenen Grabsteinen, ein hohes, geschmiedetes Metallkreuz. Auf diesem bildeten sich mehrere Millimeter hohe Eiskristalle die in alle Richtungen ragten und ein wunderschönes Motiv ergaben.



Nach einigen Fotos auf diesem Friedhof wanderte ich weiter bis ich in die Nähe eines Holzzaunes kam. Auf dem Feld dahinter standen etwa 50 Meter weit entfernt, zwei große Bäume. Durch einen davon war die gerade aufgehende Sonne als gelber, unscharfer Fleck erkennbar, der durch den noch relativ dichten, grau-blauen Morgennebel schien.
Mit dem dunklen Holzzaun, der nach hinten im Nebel verschwand und den davor wuchernden, vereisten Gräsern, war dies ein genialer Anblick. Nachdem ich einige Bilder von dieser Szene gemacht hatte, ging ich noch ca. 10 Minuten weiter, entschloß mich aber dann doch, umzudrehen und den Heimweg anzutreten. Zum einen wurde mir langsam kalt, zum anderen war mir klar, daß es wohl auf diesem Weg nichts mehr geben würde, was meine letzten Aufnahmen noch toppen könnte.
Kurz nachdem ich zu Hause war, lichtete sich der Nebel allmählich und die Temperaturen stiegen aufgrund der stärker werdenden Sonne immer mehr an. Ich hätte keinen besseren Zeitpunkt für meinen Spaziergang wählen können, denn an keinem anderen Tag in jenem Winter herrschten solch ideale Wetterbedingungen für diese Art von Fotos.
Ein bisschen Glück gehört eben auch dazu.
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Ein Gedanke zu “Perfektes Timing”